Frohe Weihnachten!! Das war ein schönes Geschenk für meine Eltern – gleich drei Fetzen hab ich Ihnen beschert. Da war’s aus mit der guten Weihnachtsstimmung zu Hause. Und dann noch dieser Elternabend, da haben sie meinen Eltern erzählt, dass vielleicht nicht jeder für diese Schule geeignet ist.
Zu viel Druck in der Schule
Ich bin ja wirklich sehr interessiert an Technik, bin auch deshalb auf die HTL, aber ich hab mir das alles ganz anders vorgestellt. Dieser enorme Druck von allen Seiten, dass war mir einfach zu viel.
In der HTL ist es beinhart, bis zur Matura schafft es nur ein Drittel, sehr ermutigend! Nach den schlechten Noten hab ich mir gedacht, dass ist vielleicht doch nicht die richtige Schule für mich. Meine Eltern waren natürlich ganz anderer Meinung und sagten, ich sollte mich doch zusammenreißen und nicht so schnell aufgeben. Aber mir war das alles viel zu theoretisch, ich wollte lieber etwas Praktisches machen.
Also dann, eine Lehre als Systemtechniker
Als meine Eltern nun endlich einsahen, dass ich eben lieber eine Lehre machen will, schickten Sie mich zu einer Berufsberatung, wo man mir wieder sagte ich wäre technisch sehr begabt.
Das super Einstiegsgehalt schon in den ersten Lehrjahren hat mich schnell überzeugt, mit einer Lehre in der IT Branche als Systemtechniker zu starten. Ich bin jetzt im viertem Lehrjahr und verdien jetzt schon besser als mancher Schulabgänger mit Matura.
Lehre und Matura – für’s Schule gehen bezahlt werden!
Im Betrieb hat man mir dann später nahegelegt, dass es ganz gut wäre, wenn ich neben der Lehre auch die Matura machen würde, da ich so viel bessere interne Aufstiegsmöglichkeiten hätte. Am Anfang wollte ich davon überhaupt nichts hören. Matura, dachte ich, dass ist mit zu viel Lernen verbunden, das interessiert mich nicht. Meine Mutter ging trotzdem schon mal ans WIFI TIROL in Innsbruck um sich über die Lehre mit Matura zu erkundigen. Als ich dann hörte, dass man nur in 4 Fächern maturieren muss, dachte ich schon mal ernsthaft darüber nach. Der nächste Schritt war dann der Informationsabend am WIFI in Innsbruck. Das hat mir sehr geholfen, denn die erklären einem ganz genau, was da auf einem zukommt und auch die verschiedenen Modelle, die es da gibt.
Zusammen mit meinem Betrieb entschieden wir uns für das integrierte Modell, wo ich für 4 – 6 Stunden pro Woche freigestellt werde, um die verschiedenen Kurse zu besuchen. Ich muss diese Stunden auch nicht nacharbeiten und bekomme die Zeit trotzdem volles Lehrlingsgehalt. Ich bin schon froh darüber, denn so muss ich nicht für die Kurse meine Freizeit opfern und bezahlt bekomm ich zudem auch noch!
Lernen, weil ich es will und wann ich es will.
Es ist schon so, dass ich natürlich in meiner Freizeit lernen muss, aber das Lernen fällt mir viel leichter jetzt als noch früher in der Schule. Es sind nur wenige Fächer und der Unterricht am WIFI ist irgendwie anders, man ist eben dort kein Schüler sondern wird wie ein Erwachsener behandelt. Ich lerne jetzt für Mathematik, Deutsch und Englisch, oft sogar am Wochenende, aber es macht mir nichts aus, weil ich es will. Das vierte Fach ist mein Fachbereich und für mich ein Kinderspiel. Außerdem sehe ich wie manche meiner Arbeitskollegen, die auch die Matura nachgemacht haben, im Betrieb jetzt super Karriere machen, so etwas spornt einen natürlich an!
Ich finde, dass es wichtig ist, auf sich selbst zu hören und nicht immer auf die anderen. Die Schule abzubrechen ist kein Drama, es gibt ja noch andere Wege zur Matura.